Voller Elan haben wir gestern Porto Petro zusammen mit der Purpurmond verlassen. Es geht weiter in Richtung Palma. Wir wollen in Platja es Trenc ankern. In unserem Revierfuehrer steht „man hat das Gefuehl, man ankert in einem riesigen Swimmingpool mit glasklarem Wasser in karibischen Farben von tuerkis bis hellblau und gut haltendem Sandgrund.“
Wir werden von einer schoenen Brise von achtern erwartet und Paul ist so motiviert, dass er heute sogar unsere Passatbesegelung ausprobieren will. Fuer Nichtsegler, dabei muss man beide Vorsegel, die Genua und die Fock, eines nach links und das andere nach rechts ausbaumen. Aufeinmal macht es „Klack“ und die Halterung ist schon wieder gebrochen (das Gleiche passierte uns schon einmal). Paul war so stinkesauer, dass er eine Stunde lang nicht angesprochen werden wollte.
Dann erreichten wir unseren Ankerplatz, karibische Farben?? Gut haltender Sandgrund? 1. Ankerversuch, Anker haelt nicht! 2. Ankerversuch Anker haelt zuerst wieder nicht, bis das Schiff auf einen Schlag zum Stillstand kommt. Das ist gar nicht gut! Uns war klar der Anker hat sich in einem Felsen verhackt. Wir versuchen den Anker wieder frei zu kriegen. Keine Chance! Klaus-Dieter ist dann auch gleich mit dem Dinghy zur Stelle. Paul muss tauchen. Zuerst versucht er es frei, er hat keine Chance, der Anker haengt in einer Felsspalte und die Kette hat sich um Steine gewickelt. Jetzt muss der Freediver ran. Aber mit ihm bekommt Paul einfach zu wenig Luft um laengere Zeit in 5 bis 6 Meter Tiefe bleiben zu koennen. Klaus-Dieter hat eine Taucherausruestung und Paul bekommt einen Crashkurs im Tauchen. Er hat es superschnell gelernt, gleich beim ersten Tauchgang bleibt er solange unten, dass wir oben schon Panik bekommen und Angst haben er waere ertrunken oder eventuell sogar von einer Meerjungfrau entfeuhrt worden. Er versucht es so lange bis keine Luft mehr in der Flasche ist. Jetzt hilft nur noch ein professioneller Taucher, oder die Kette muss mitsamt dem Anker gekappt werden. Gott sei Dank gelingt es Klaus-Dieter und Paul einen Taucher zu organisieren. Um 18:00 koennen wir ihn abholen.
Dann kommt ein „Lehrgang vom Feinsten“. Einer der Taucher gibt akribisch genaue Anweiungen was jeder von uns zu tun hat, keiner von uns darf ab jetzt eine Handbewegung ohne das OK des Tauchlehrers machen, wirklich keine Bewegung, Klaus-Dieter wurde sogar vergeschrieben ob er mit dem Dinghy vorwaerts oder rueckwaerts zu fahren hat. Wir haben an Klaus-Dieters Augen angesehen was er denkt, aber keiner von uns getraute sich dem „Lehrer“ zu widersprechen.
Zuerst mussten wir einen zweiten Anker ausbringen um den Ersten zu entlasten. Dem zweiten Taucher wurden ebenfalls akribische Anweisungen gegeben, die wir leider nicht verstanden haben da sie logischer Weise auf spanisch waren, aber sie klangen sehr wichtig. Je laenger die Prozedur dauerte desto skeptischer wurden wir. Der zweite Taucher geht geht ohne Flasche runter befestigt an verschiedenen Stellen Leinen an der Kette und sie schaffen es muehelos unseren Anker frei zu kriegen. Wie sie das gemacht haben bleibt ihr Geheimnis, sicher ist nur Eines das haben die Beiden dies nicht zum Ersten Mal gemacht. Sie behaupteten wir haetten die einzige Felsgruppe in der ganzen Bucht erwischt. Wir sind jedenfalls heilfroh unser Ankergeschirr behalten zu koennen, und sehen darueber hinweg, dass uns der Taucher auch noch das Ankern erklaeren will. Der ganze Spass hat uns 160 EURO gekostet, aber immerhin noch besser als ein neues Ankergeschirr.
Danke auch nochmal an Klaus-Dieter fuer die Hilfe. Bei solchen Problemen hat man nie genug Haende an Bord.
Wir haben gelernt, dass solche Probleme nicht mit Kraft bewaeltigt werden koennen, sondern mit Technik.
Gestern haette ich Paul nicht fragen wollen, ob er mit mir in die Karibik segeln will, er haette am liebsten sofort einen Flug nach Hause gebucht und sein Scghiff versenkt.
Aber heute sieht die Welt schon wieder anders aus. Wir segeln unter Schmetterling fast in den Hafen von Palma. Schon die Einfahrt ist beeindruckend und die Stadt auch. Palma ist eine Reise Reise wert.
…ich glaube heute moechte er wieder weiter gen Westen segeln.