Sie sind hier: Start / Wellenreiten nach Madeira

Wellenreiten nach Madeira

Dieser Beitrag wurde von Paul Amann am veröffentlicht.

Am Mittwoch Abend haben wir den Wetterbericht nochmals studiert und ein Wetterfenster nach Madeira gefunden. Es wird zwar nicht optimal bleiben, aber die Fahrt muesste machbar sein, deshalb haben wir uns dann auch einstimmig dafuer entschieden am Donnerstag die Fahrt nach Madeira zu wagen.

Um 10:30 hiess es dann Leinen los und auf nach Madeira. Gleich nach der Ausfahrt wurden wir dann aber schon von Neptun vorgewarnt als er uns eine Welle von hinten ins Schiff schickte, alles nass, das faengt ja gut an.

Tag 1 lief bis zum Abendessen dann auch wie geplant, wir konnten mit raumem Wind von 15 Knoten entlang der portugisischen Kueste auf direktem Kurs segeln. Alle freuten sich auf den Wurstsalat, den es zum Abendessen geben sollte. Aber der Aufenthalt in der Pantry war nicht so mein Ding. Paul, Karle und mir verging dann auch ploetzlich der Appetit als der Wurstsalat auf dem Tisch stand. Mir wird heute noch schlecht, wenn ich nur an Wurstsalat denke. Oben an Deck hatte ich keine Probleme, aber an Kochen war bei mir die ersten zwei Tage nicht zu denken. Gott sei Dank war Isolde da, sie hatten von Anfang an richtige Seebeine, und versorgte uns doch wenigstens mit ein paar Haeppchen. Den Wurstsalat musste sie aber fast alleine essen. Isolde hatte eher Angst vor Mobby Dick der kommt und sie ins Wasser zieht. So hatte jeder von uns so seine Probleme.

Am Tag 2 hatte der Skipper einen Totalausfall, Skipper II musste ran, ich wurde von Karle tatkraeftig unterstuezt. Ich persoenlich fand das Skipperdasein gar nicht mal so schlecht. Ich konnte endlich mal eigenhaendige Entscheidungen treffen, Paul hat alle meine Entscheidungen teilnahmslos akzeptiert. Die Welle betrug aber inzwischen ueber 3 Meter, unsere Freundin Nadine wuerde sagen Waschmaschine im Schleudergang.

Am Tag 3 konnte ich dann schon Brot backen und am Abend auch kochen. Welle und Wind wurden etwas weniger und Paul nimmt auch schon wieder teilweise am allgemeinen Leben teil und kann sogar ein paar Haeppchen zu sich nehmen.

Am Tag 4 hiess es dann 3 Tage war der Skipper krank, jetzt schimpft er wieder Gott sei Dank. Der Wind nahm naemlich auf 25 bis 28 Knoten zu und die Welle stieg auf gefuehlte 4 Meter. Fuer uns war nicht erklaerbar voher bei diesem Wind so eine maechtige Welle herkommen soll irgendwo muss es maechtig blasen. 28 Konten sind ja nicht so viel, bei raumen Wind ja fast ideal. Diese Welle blieb uns dann auch bis ins Ziel erhalten.

Aber wir habens geschafft, heute frueh um 11:30 sind wir nach 95 Stunden und 502 sm in der Marina Quinta do Lorde auf Madeira angekommen.

So eine freundliche Begruessung haben wir noch selten erlebt. Wir wurden mit Handschlag vom Marinero willkommen geheisen. Hier haben wir wieder mal das Gefuehl angekommen zu sein und wuerden gerne laenger als nur eine Woche bleiben.

Fuer mich gab es auch schoene Dinge bei der Ueberfahrt, jeden Tage bekamen wir Besuch von Delphinen und die Naechte waren voll von Sternschnuppen, teilweise war es ein richtiger Sternschnuppenregen. Auch die Stimmung an Bord war, obwohl sich diese Ueberfahrt alle etwas anders vorgestellt hatten, immer sehr gut und es gab trotz allem immer wieder etwas zu lachen.

Fuer Paul war diese Ueberfahrt etwas ernuechternd, wenn er sich vorstellt, dass so eine Ueberfahrt nicht 4 Tage sondern 3 Wochen dauert ist das ganz schoen heftig, aber warten wir mal ab.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert