Wir sind jetzt den 9. Tag unterwegs, sind 999 sm seit Las Palmas gesegelt, und haben noch ca 1850 sm vor uns, also schon ein Drittel der gesamten Strecke.
Heute morgen hab ich die Augen aufgemacht,und die Sonne hat mich angeblinzelt. Tolles Gefuehl! Ich werde heute vermutlich zum ersten Mal meinen Bikini auspacken!
Schon heute Nacht war es deutlich waermer als die letzten Naechte und vor allem haben wir nach Tagen! mal wieder Sterne gesehen, und auf einmal wirkt die Nacht viel freundlicher. Die Sterne waren so nah, dass man das Gefuehl hat man kann sie greifen. Nur eine dieser Naechte, und ein blinzeln der Sonne auf diesem weiten Meer und wir wissen, warum wir diese Strapazen auf uns nehmen und um die halbe Welt segeln, Naechte ohne Schlaf, Seekrankheit und Stuerme auf uns nehmen.
Das Wochenende hingegen war grau in grau und es gab immer wieder Regen. Wir hatten viel Wind (20 bis 25 Knoten), eine total kabbelige Welle. Man hat immer das unangenehme Gefuehl, die Welle steigt ins Cockpit. Die Nachtwachen waren dadurch auch ziemlich anstrengend, zwei, dreimal konnte unsere Windsteueranlage die Welle auch nicht mehr aussteuern (und das natuerlich Nachts)und wir mussten von HAnd steuern.
… da fragte sich Paul mal wieder, warum alles in der Welt machte ich das eigentlich? Ich waere da doch lieber mit meinen Ab und Zu Wanderfreunden Bergwandern gegangen. Aber 5 Mal ums Schiff laufen ist auch wie Bergwandern, ich wuerde sogar sagen, das ist eher wandern am Klettersteig. Angegurtet sind wir ja eh fast den ganzen Tag. Aber der Wind hat uns auch ein Stueckchen naeher in die Karibik gebracht. Wir haben ein Rekordetmal von 157 sm hinter uns.
Ueberhaupt sollte man eigentlich nach fuenf Tagen auf See man hat die Schnauze voll wenn man immer nur Wasser, Wasser und nochmal Wasser sieht. Ist komischer Weise nicht der Fall, wir geniesen die Zeit hier in vollen Zuegen und mit Klaus Dieter als drittes Crew Mitglied ist vieles einfacher und wir haben jeden Tag viel Spass miteinander.
Toll, dass es euch so gut geht und alles klappt. Die Temperaturen bin ich euch so richtig neidig, denn ich war gestern mit meinen Mannen auf der Alb zum Wandern. 3 Stunden bei 2 Grad und einem eisigen Wind.
Opa Paul ist in Trillfingen unsterblich. Janne erzählt jedem mit ganz ernstem Gesicht, dass Opa Paul Zauberaugen hat und damit schon das Christkind sehen kann. Da hab ich natürlich keine Chance.
Viele Grüße an euch Drei und noch viel Spaß.